Gesteuerte Geweberegeneration (GTR)

Welche Möglichkeiten bestehen, verlorengegangene Befestigung von Zähnen wiederherzustellen?
Entzündungsbedingt können die bindegewebige Aufhängung der Zähne im Kiefer und der Kieferknochen selbst schwinden. Wie bereits dargelegt, wird mittels Zahnsteinentfernung und konventioneller Parodontosebehandlung versucht, diesen Prozeß zu verlangsamen und möglichst zum Stillstand zu bringen. Jedoch können diese Maßnahmen, von günstigen Ausnahmen abgesehen, eine Wiederherstellung des Zahnhalteapparates, einen echten Befestigungsgewinn, nicht bewirken. Nach erfolgreicher Behandlung mögen dem Patienten die Zähne subjektiv durchaus fester erscheinen, das aber ist meist nur eine Folge der abgeheilten Entzündung und bedeutet keinen Befestigungsgewinn.
Der biologische Mechanismus, der verhindert, daß das Bindegewebe nach Entzündungsbekämpfung wieder an der Zahnwurzel in Richtung Zahnkrone wächst, wozu es ja durchaus imstande wäre, liegt darin begründet, daß das Oberflächengewebe (das Epithel), welches die Aufgabe hat, Wunden rasch abzudecken, schneller wächst, als das Bindegewebe. So heftet sich dieses Gewebe beim Heilungsprozeß am oberen Rand des verbliebenen Bindegewebes an die Zahnwurzel und verhindert das Emporwachsen des Bindegewebes. Es entsteht eine ausgeheilte Zahnfleischtasche, die mitunter sehr schwer zu reinigen ist und sich daher bald wieder entzündet.
Um nun einen Zuwachs an Bindegewebe und in der Folge von Kieferknochen zu erzielen, ist es notwendig, das Epithelgewebe am Anheften an die Zahnwurzel zu hindern, damit das Bindegewebe den nötigen Raum bekommt, Richtung Krone zu wachsen.
Im Laufe der vergangenen Jahre wurden zu diesem Zweck verschiedene Behandlungsmethoden entwickelt, es können Membranen zum Einsatz kommen oder andersartige Platzhalter (siehe Bildbeispiel). Auch ein von Schweinen gewonnenes Protein (Amelogenin) hat seinen festen Platz in der Behandlung.
Die besten Ergebnisse lassen sich erzielen, wenn „kraterförmige“ Knochentaschen vorliegen. Bei einem gleichmäßigen horizontalen Knochenschwund sind restaurative Maßnahmen hingegen kaum erfolgversprechend. Da es sich um sehr differenzierte und individuelle Situationen bei den Patienten handelt, kann in diesem Artikel natürlich nicht ins Detail gegangen werden, die Beratung in der Praxis ist unerläßlich.